Hubschrauber

Einstieg

Modell

Der preiswerteste Einstieg für den, der sich mit der Materie noch nicht auskennt, ist z.B. eine komplette Lama mit Fernsteuerung. Die erhält man ab ca. 50EUR. Mit dazu kostenlos erhält man teilweise sogar einen Hub-
schraubersimulator mit Interface zur Fernsteuerung. Den habe ich allerdings noch nicht ausprobiert.
Für erste Schwebeübungen und langsame Flüge ist die Lama bestens geeignet. Schweben bedeutet übri-
gens nicht, in 10cm Abstand über dem Boden herumzueiern, sondern eine brauchbare Mindesthöhe zu wäh-
len, die etwa gleich dem Rotordurchmesser ist, wenigstens aber 30cm. Bei geringerer Höhe sind Hubschrau-
ber auf Nick und Roll sehr schwer zu steuern. Beim Abheben heißt es also besser kurz einen kräftigen Gas-
stoß zu geben als lange zaghaft knapp über dem Boden herumzueiern. Voraussetzung dafür, daß nach die-
sem Start kein Streß aufkommt, ist eine gute Trimmung des Modells.
Wer denkt, ganz viel Platz zu benötigen geht damit einmal in eine Turnhalle. Von einem Ende der Halle bis zum Anderen braucht das Modell selbst bei voller Neigung länger als 30s. Da kann also überhaupt nichts passieren. Im Normalfall reicht eine Garage für die ersten Flugversuche voll aus. Später kann es auch das Wohnzimmer sein, sofern man alle Papierstücke weiträumig aus der Flugbahn entfernt hat. Anderenfalls kann man alles, was Papier heißt, mehr oder weniger verteilt nachher wieder zusammensuchen.
Das Nachfolgemodell sollte zunächst ein größeres ab 1m Rotordurchmesser sein, z.B. ab TREX500. Alle kleineren sind für den Anfang zu agil. Man wird dabei feststellen, daß die Lama einfacher zu steuern war. Nach dem Umstieg fängt man also wieder zunächst mit Schwebeübungen an.

Flugsimulator

Es gibt inzwischen einige Flugsimulatoren zu verschiedenen Preisen, teilweise auch kostenlos. Die meisten eignen sich für den Anschluß der Fernsteuerung an den Rechner. Je nach Anwendungszweck eignet sich der Eine oder der Andere besser. Auf jeden Fall lohnt sich wenigstens in der Anfangsphase das Fliegen mit ei-
nem Simulator und der Fernsteuerung. Das kann einige Abstürze und damit sowohl Geld als auch Zeit spa-
ren. Mit den drei folgenden Simulatoren habe ich Erfahrungen.

FMS

FMS ist ein kostenloser Simulator. Für das Interface zur Fernsteuerung gibt es einige Bauanleitungen im In-
ternet. Der Simulator hat nur geringe Mindestanforderungen an den Rechner. Ein Altgerät aus dem Jahr 2000 ist völlig ausreichend. Falls man kein Geld für einen Simulator ausgeben möchte, ist FMS besser als nichts. Zum Erlernen der Steuerung des Modells in verschiedenen Fluglagen ist FMS geeignet. Das Verhalten der Modelle ist allerdings nicht sehr realistisch. Sobald man das echte Modell vernünftig steuern kann, sollte man FMS deshalb besser nicht mehr benutzen. Speziell, wenn man einen anderen Hubschrauber als die Lama fliegt, sollte man mit FMS besser nicht weitermachen. FMS ist dort nur für die allerersten Steuerversuche ge-
eignet.

Aerofly Professional

Diesen Flugsimulator gibt es für ca. 150EUR..200EUR zu kaufen. Zum Simulator wird ein Interface für den Sender mitgeliefert. Der Simulator ist für Flugzeuge sein Geld absolut wert. Die Hubschraubermodelle sind beim Aerofly etwas zu stabil und gutmütig verglichen mit dem realen Hubschrauber. Die Ressourcenanfor-
derungen von Aerofly sind ähnlich dem FMS recht gering. Ein 1GHz Altrechner aus dem Jahr 2002 reicht voll aus.

Reflex

Reflex ist ein weiterer Simulator für Flugmodelle. Er ist für ca. 200EUR erhältlich. Auch dieser Simulator wird mit Interface für den Sender geliefert. Der Simulator stellt einige Anforderungen an die Hardware. Eine brauchbare Hardware für Reflex sollte nicht älter als 3 Jahre sein.
Reflex ist ein idealer Hubschraubersimulator. Die Hubschraubermodelle verhalten sich genauso zappelig wie in der Realität. Reflex ist der ideale Simulator für den Hubschrauber- und den Slow Flyer Flieger. Wer damit mit einem TREX 450 Kunstflug in der Halle fliegen kann, den erschüttert auch mit dem richtigen Modell nichts mehr. Gerade beim Hubschrauberflug hilft dieser Simulator Abstürze und damit auch bares Geld und Zeit zu sparen.

Wer sowohl Hubschrauber als auch Flugzeuge fliegen will, sollte sich sowohl Reflex als auch den Aerofly zu-
legen. Die beiden Simulatoren ergänzen sich sehr gut.

Fernsteuerung

Kauft man sich als erstes eine Lama, reicht vorerst die mitgelieferte Fernsteuerung. Das ist für den Einstieg vorerst die preiswerteste Variante.
Für andere Hubschrauber benötigt man eine programmierbare Fernsteuerung mit entsprechenden Mischfun-
ktionen. Ich habe mit der FX-18 (Futaba) sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie liegt auch ohne Pult sehr gut in der Hand und ist obendrein auch noch recht preiswert. Will man später einige Funktionen ausreizen, stattet man sie einfach mit ausreichender Anzahl von Schaltern, zwei Schiebereglern und einem EEPROM Modul für mehr Modellspeicher aus. Für Hubschrauber bietet sie mit verschiedenen Taumelscheibenmischungen, drei Gas- und Pitchkurven sowie einer Autorotationseinstellung locker ausreichend Mischfunktionen. Außerdem bieten sie z.B. separate Kreiselempfindlichkeiten für die verschiedenen Gaskurven an. Für den Hubschrau-
berflug wählt man am besten die Knüppelbelegung Mode 2. Dabei sind Pitch und Heckservo auf dem linken Knüppel, die Taumelscheibensteuerung liegt auf dem rechten Knüppel.

Verein/Versicherung

Vor dem ersten Flug sollte man sich bewußt sein, daß zum Betreiben eines Flugmodells eine Haftpflichtver-
sicherung nötig ist. Die Privathaftpflichtversicherungen decken bestenfalls Seglermodelle ab. Für alles Darü-
berhinausgehende ist eine spezielle Haftpflichtversicherung fällig. Die gibt es z.B. beim DMFV zu guten Kon-
ditionen.
Die beste Wahl ist es allerdings, sich an einen örtlichen Modellsportverein zu wenden. Neben der Versiche-
rung, die im Vereinsbeitrag enthalten ist, gibt es dort u.A. die Möglichkeit, mit einem geeigneten Fluglehrer Lehrer-Schüler zu fliegen.
Beim Hubschrauber findet man wahrscheinlich nicht so einfach einen Fluglehrer. Was man aber auf jeden Fall findet, ist jemand, der das Modell vernünftig einstellt und trimmt. Beim Hubschrauber ist eine vernünftige Einstellung nicht etwas, das der Anfänger von alleine hinbekommt. Aber gerade dort entscheidet eine gute Einstellung und Trimmung wesentlich über den Erfolg bzw. Mißerfolg der ersten Schwebeversuche. Auch wenn ein Hubschrauber (außer der Lama) auf allen Achsen instabil ist, entscheidet eine gute Trimmung wesentlich darüber, ob das Modell nach dem Abheben wenigstens für wenige Sekunden in der Ursprungs-
stellung verharrt oder gleich in irgendeine Richtung davonziegen will.