Trabant

Motor

Den Originalmotor fuhr ich bis ca. 75000km. Danach wechselte ich ihn, da ich zweimal das verdächtige Ge-
räusch hörte, als etwas in den Brennraum geraten ist. Das war auch mit Zündaussetzern verbunden, die kurz darauf wieder nachließen. Das Pleuelspiel war zwar noch recht gering, aber die Geräusche zwischendurch ließen nichts Gutes erahnen. Bis dahin fuhr ich ausschließlich 1:33 Tankstellengemisch.
Ich begann, den Motor zu zerlegen. Ein Kolbenboden zeigte auch ein paar entsprechende Spuren. Die Pleuel-
lager waren aber noch in Ordnung. Auf den zweiten Blick zeigte sich, daß sich der Käfig eines der Hauptlager gerade begann, zu zerlegen. Der ganze Rest war noch in Ordnung. Schade um die schöne Kurbelwelle. Beim Zerlegen fiel mir auch ein kräftiger Dieselgeruch auf. Da stellt sich sofort die Frage, was die da wohl als Zwei-
taktöl beigemischt hatten.
Als zweiten Motor verbaute ich einen gebrauchten aus dem Jahre 1982. Seitdem mische ich mir das Gemisch selbst. Da weiß ich wenigstens, daß das Öl auch ordentliches Zweitaktöl ist.

Simmerringe

Der 82er Motor hatte noch Simmerringe verbaut. Die waren inzwischen porös und mußten gewechselt wer-
den. Es gibt noch passende Ersatztringe zu kaufen. Die verbaute ich.
Leider taugen die nicht viel. Nach einem Jahr hörte ich speziell bei kühlem feuchten Wetter ein kreischendes Geräusch ähnlich dem eines rutschenden Keilriemens. Der war es allerdings nicht. Der äußere Simmerring hatte sich etwas nach außen gewölbt und schliff dann an der Deckscheibe. Das gleiche Elend hatte ich bei dem 71er Trabbi.
Die Simmerringe scheinen auf Dauer nicht Benzinfest zu sein, halten aber dicht. Abhilfe schafft bislang Vase-
linespray als Schmiermittel zwischen Simmerring und Deckscheibe. Leider ist das keine dauerhafte Lösung, sondern nur ein Provisorium, bei dem man alle ein paar Monate nachsprühen muß. Die Alternative ist derzeit nur der Wechsel des äußeren Simmerrings. Der wäre mit den aktuellen Ersatzteilen aber fast jedes Jahr nö-
tig. Also bleibt gleich der alte drin.

Tipp am Rande

Sollte sich an einer Kerze ein graphitgrauer Film zeigen, wird des höchste Zeit, den Motor zu zerlegen. Dann ist der Motor nämlich gerade dabei, die Lagerkäfige der Pleuellager zu zerstückeln. Zu diesem Zeitpunkt könn-
te man noch das Glück haben, daß die Nadeln noch im Lager geblieben sind und Kolben/ Zylinder noch kei-
nen Schaden genommen haben.

Zerlegen bei festgerosteten/festgefressenen Kolben

Im Laufe der Zeit war auch der eine oder andere Motor als Ersatzteilspender zu zerlegen. Bei festem Kolben oder fester Kurbelwelle hat sich zum Kolben ausdrücken das Ausdrückset für Kugellager bewährt. Es stammt von Westfalia.

Set zum Abziehen von Lagern.

Der Stahl ist gut gehärtet. Die Brücke paßt gut aud den Zylinder. Mit einem Druckstück unter der Gewindespin-
del bekommt man den Kolben sehr schonend heraus.